Bach befindet sich auf dem ersten Höhepunkt seiner Karriere. Köthen bedeutet für ihn eine gesellschaftliche Position, wie er sie kaum wieder erreichen sollte, die mit einem reichen musikalischen Betätigungsfeld am Hofe Herzogs verbunden ist. Gleichzeitig bringt dieser Zeitabschnitt in seinem Leben aber auch eine Reihe tragischer persönlicher Ereignisse und Lebensentscheidungen. Während Bach im Sommer 1720 mit seinem Fürsten auf Reisen ist und in Karlsbad musikalische Erfolge feiert, stirbt seine erste Frau Maria Barbara. Bach bleibt als Witwer mit vier Kindern zurück. Als Hofkapellmeister begegnet er der Sängerin Anna Magdalena Wilcke, die seine zweite Frau wird. Sie erweist sich als künstlerisch gleichgesinnte Partnerin, die wesentliche Seiten seiner Persönlichkeit begreift und unterstützt. Gleichzeitig bringt die Vermählung des Fürsten das Ende von Bachs musikalischen Entfaltungsmöglichkeiten in Köthen. Musik ist am Köthener Hof nicht mehr gefragt. So bemüht sich Bach im Jahre 1723 um das Amt des Thomaskantors in Leipzig.